Fachoberschule Germering beteiligt sich an Briefmarathon!
Seit Jahren beteiligt sich die Fachoberschule Germering mit ihren Schülerinnen und Schülern am von Amnesty International anlässlich des am 10.12. gefeierten „internationalen Tag der Menschenrechte“ initiierten Briefmarathons. Beim Briefmarathon handelt es sich um eine weltweite Aktion der Menschenrechtsorganisation, bei der Menschen Briefe an Regierungen und Regime schreiben, um auf Inhaftierte hinzuweisen und deren Freilassung zu fordern, die wegen Vergehen, die sie beim Kämpfen um Menschenrechte vermeintlich begangen haben, zu Unrecht im Gefängnis sitzen.
Im Rahmen des Religions- bzw. Ethikunterrichts durften die Schülerinnen und Schüler einen von zehn Fällen wählen, wie z.B. den Fall des 16jährigen Mikita Zalatarou, der in Belarus von der örtlichen Polizei festgenommen, geschlagen und mit einer Elektroschockwaffe gefoltert worden ist. Die Behörden warfen ihm das Werfen eines Molotowcocktails vor und ein Gericht verurteilte ihn zu fünf Jahren Gefängnis. Tatsächlich befand er sich aber nur am Rande einer Menschenansammlung, die friedlich gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen demonstrierte. Beim Verhör und bei den anschließenden Misshandlungen waren weder seine Eltern noch ein Anwalt zugegen. Insgesamt wurden bei den Protesten gegen das autokratische Regime in Belarus 30 000 Menschen verhaftet.
Schreiben konnten die Fachoberschüler auch über Bernardo Caal Xol, der sich als Lehrer und Gewerkschafter für die Menschenrechte der indigenen Maya Q`eqchi` einsetzte und mittels konstruierter Anklagen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden ist.
Dass die Aktion Erfolg hat, kann man am Fall von Khaled Drareni sehen, der nach der Intervention von 360 000 Briefeschreibern vom Algerischen Präsidenten 2021 begnadigt wurde. Khaled Drareni hatte sich in seinem Land für die Pressefreiheit eingesetzt. Auch die saudische Frauenrechtlerin Nassima al Sada konnte 2021 das Gefängnis verlassen, nachdem sich in 800 000 Briefen mit ihrem Fall befasst worden war.
Mit den ca. 100 Schülern wurde im Unterricht über die Bedeutung von Menschenrechten diskutiert. Sie wurden von den Lehrkräften auf die vielen Menschenrechtsverletzungen weltweit aufmerksam gemacht, die noch immer jedes Jahr begangen werden. Die Schüler beteiligten sich mit großer Begeisterung an diesem Projekt, da sie merkten, dass auch ein noch so kleiner klene Beitrag eines Einzelnen zu großem Erfolg führen kann.
Presseartikel: Merkur (08.01.2022) und Kreisbote (08.01.2022)